Die Urlaubszeit hat begonnen. Nicht alle wollen einen Rucksack voller Kurzwellen-Material mitschleppen. Gerade die, die gerne Betrieb mit einer digitalen Sprachbetriebsart machen, sind mit einem kleinen persönlichen Hotspot gut bedient, vor allem, wenn es am Urlaubsort kein entsprechendes Relais gibt. Doch welcher Hotspot soll man sich zulegen?
Eines vorweg: alle Hotspot brauchen einen Internetzugang. Fast bei allen Hotspots kann man die Funktion des WLAN-Hotspots des eigenen Handys benützen. Das macht aber nur Sinn, wenn man über eine genügend grosse Datenmenge beim Mobilfunkvertrag besitzt.
Vor dem Kauf des Hotspots sollten sich folgende Gedanken machen:
- Frage 1: Wie teuer darf der Hotspot sein?
- Frage 2: Soll der Hotspot nur unterwegs betrieben werden oder auch zu Hause?
- Frage 3: Welche Betriebsart will man mit dem Hotspot machen?
- Frage 4: Braucht es zum Hotspot weitere Hardware?
- Frage 5: Wie einfach ist es, den Hotspot zu konfigurieren?
- Frage 6: Wie bequem ist es, den Hotspot unterwegs dabei zu haben?
- Frage 7: Soll der Hotspot zwischen den verschiedenen digitalen Sprachbetriebsarten selbständig transcodieren können, also ohne vom Serverbetreiber des Netzes zur Verfügung gestellte Brücke?
- Frage 8: Gibt es einen Tipp?
Antwort auf Frage 1: Wie teuer darf der Hotspot sein?
Es gibt günstige Hotspots und teure Hotspots. Ich habe kürzlich informiert, dass man einen MMDVM-Hotspot für die bekannten digitalen Sprachbetriebsarten mit PI-STAR oder WPSD bereits ab gegen 40 Euro bei den gängigen chinesischen Händlern erhalten kann. Dieser Jumbospot ist sehr klein und nach der Konfiguration (Anleitungen und Videos gibt es auf dieser Homepage) läuft er sehr gut. Der Kostenpunk zwischen 40 und 50 Euro ohne Netzgerät und USB-Kabel. Der Rest ist dabei. Der teuerste Hotspot ist der openSPOT4 pro für 279.00 Euro ohne Versand und Steuern.
Antwort auf Frage 2: Soll der Hotspot nur unterwegs betrieben werden oder auch zu Hause?
Wenn der Hotspot unterwegs betrieben werden soll, fällt der Entscheid klar auf den openSPOT 4 pro. Der openSPOT 4 pro hat einen Akku und auch die Antenne eingebaut. Er kann also nicht kaputt gehen, wenn man ihn im Hosensack mitträgt. Der Akku hält etwa 5- 7 Stunden (getestet durch OE8VIK). Die Zeitangabe variiert je nach der Länge der Aussendungen. Der Jumbospot ist auch klein, hat aber eine externe Antenne und braucht auch eine externe Stromzufuhr. Natürlich können beide Hotspots auch zu Hause betrieben werden. Der interne Akku des openSPOT 4 pro wird allerdings immer geladen, wenn man zu Hause ein Netzgerät anschliesst.
Antwort auf Frage 3: Welche Betriebsart will man mit dem Hotspot machen?
Beide Hotspots kann ich empfehlen. Der Vorteil des Jumbospots mit Verwendung von PI-STAR und WPSD, liegt darin, dass in der Betriebsart DMR der Hotspot gleichzeitig mit dem Brandmeister-Netz, IPSC2-Netz und XLX-Netz verbunden ist. Je nach Sprechgruppe schaltet er automatisch für eine vordefinierte Zeit in das bestimmte Netz. Beim openSPOT 4pro muss man sich für ein DMR-Netz entscheiden. Selbstverständlich kann der openSPOT 4 pro auch in allen Netzen betrieben werden, aber nicht gleichzeitig. Es muss umgeschaltet werden. Dafür stehen mehrere Profile zur Verfügung, welche zuerst konfiguriert werden müssen, dann aber sehr schnell angewählt werden können. Der Jumbospot kann übrigens auch gleichzeitig in DMR, D-STAR, C4FM usw. QRV sein. Je nach Signal schaltet er automatisch auf die gewünschte Betriebsart. Beim openSPOT 4 pro muss man mit definierten Profilen zwischen den Betriebsarten hin und her wechseln.
Mit dem openSPOT 4 pro kann man zwischen den meisten Betriebsarten hin und her transcodieren. Das bedeutet, dass man mit einem DMR-Funkgerät D-STAR Betrieb gemacht werden kann. Es kann auch mit einem D-STAR Funkgerät DMR oder C4FM Betrieb gemacht werden.
Antwort auf Frage 4: Braucht es zum Hotspot weitere Hardware
Der Jumbospot wie auch der openSPOT 4 pro benötigen ausser einem kleinen Netzgerät und Kabel keine weitere Hardware, weil beim Kauf alles dabei ist. Der Jumbospot benötigt dauernd eine externe Stromzufuhr. Wenn man sich aber die DVMEGA Platine kauft (ca. 90 Euro), muss ein Raspberry Pi, eine Micro-SD Karte, USB-Kabel und ein Netzgerät dazugekauft werden. Beim Euronode ist bis auf das Netzgerät und USB-Kabel alles dabei.
Antwort auf Frage 5: Wie einfach ist es, den Hotspot zu konfigurieren?
Der openSPOT 4 pro ist einfacher zu konfigurieren als ein Hotspot mit PI-STAR oder WPSD (Jumbospot, DVMEGA, Euronode). Lange hatte ich daran, die Transcodierungseinstellungen so einzustellen, damit beim Transcodieren zwischen den Betriebsarten möglichst wenig Audio-Qualität verloren geht. Auch das sinnvolle Erfassen von mehreren Profilen hat einige Zeit gebraucht.
Antwort auf Frage 6: Wie bequem ist es, den Hotspot unterwegs dabei zu haben?
Antwort ganz klar der openSPOT 4 pro. Dieser lässt sich ganz bequem mitnehmen.
Antwort auf Frage 7: Soll der Hotspot zwischen den verschiedenen digitalen Sprachbetriebsarten selbständig transcodieren können, also ohne vom Serverbetreiber des Netzes zur Verfügung gestellte Brücke?
Auch hier ist die Antwort ganz klar: openSPOT 4 pro (Achtung der openSPOT 4 ohne pro kann nur zwischen C4FM und DMR bzw. umgekehrt transcodieren und das auch nur mittels Software). Der openSPOT 4 pro transcodiert mittels Hardware, was deutlich besser klingt als Software, zwischen DMR, C4FM und D-STAR. Wenn die Einstellungen richtig erfasst wurden, hört man teilweise gar keinen Unterschied, ob transcodiert wird oder nicht. Ich konnte problemlos mit einem D-STAR Funkgerät C4FM Betrieb machen, ohne dass meine QSO-Partner etwas festgestellt haben.
Jumbospot, DVMEGA, Euronode können nur zwischen DMR und C4FM transcodieren.
Antwort auf Frage 8: Gibt es einen Tipp?
Für mich persönlich ja. Hotspot für unterwegs unbedingt der openSPOT 4 pro. Hotspot für zu Hause unbedingt der Jumbospot. Alle Hotspots funktionieren in DMR, D-STAR und C4FM einwandfrei und ohne Probleme. M17, P25 und NXDN habe ich nicht getestet, da meiner Meinung nach diese Betriebsarten nicht notwendig sind. Auch herrscht dort kaum Funkbetrieb.
Diese Angaben bei Frage 8 sind meine persönlichen Ansichten, die sicher nicht alle teilen, jedoch sehr viele.
Weitere Informationen:
Welche Hotspots sollten heute eher nicht mehr gekauft werden?
Heute würde ich sicher keinen DV4Mini oder DV4AMBE mehr kaufen. Seine Zeit ist definitiv abgelaufen. Die Software hat nie wirklich stabil funktioniert. Jedoch hat der DV4Mini sicher den Weg für alle anderen Hotspots geebnet. Ich selber habe immer noch einen DV4AMBE herumliegen. Daran hat aber heute wirklich niemand mehr grosses Interesse.
Mit Vorbehalt kaufen würde ich heute den Euronode. Alle von mir konfigurierten Euronode funktionieren zwar alle einwandfrei. Jedoch habe ich Rückmeldungen bekommen, dass einige ihre Euronode nicht gut zum Funktionieren gebracht haben oder beim Händler austauschen mussten, weil sie nicht funktionierten. Ob es sich hier um Benutzerfehler handelt oder wirklich um ein Hardware Problem, kann ich abschliessend nicht sagen. Ich hatte nie Probleme mit einem Euronode. Der Preis des Euronode liegt aber mit ca. 179 Euro auch bereits im oberen Bereich.
Bei einem stationären Hotspot würde ich auch schon wegen den Kosten zum Jumbospot greifen oder dann die DVMEGA Platine kaufen und diese dann auf einen Raspberry Pi 2b oder 3b stecken und PI-STAR oder WPSD aufspielen.
Von den Micro-Repeater Platinen Dual HAT bin ich ebenfalls nicht begeistert. Es gibt zwar Exemplare, welche offensichtlich funktionieren. Alle, welche ich hatte, funktionierten zwar beim Empfang, jedoch passiert es immer wieder, dass Aussendungen auf DMR nicht weitergeleitet werden. In D-STAR oder C4FM hatte ich nie Probleme. Die micro Repeater Platine macht aber so oder so nur Sinn, wenn man DMR macht. Bei den anderen Betriebsarten gibt es keinen Mehrwert. Bei DMR-Brandmeister benötigt man auch keine, denn dort sind auf Zeitschlitz 1 und 2 eh die Sprechgruppen gleich. Der Vorteil wäre ausschliesslich bei DMR IPSC2.
Bilder von Hotspot:
Jumbospot openSPOT 4 pro Euronode DVMEGA DV4Mini
Ich hoffe, dass jeder Hotspot Interessierte nun genügend Hinweise hat, auf was man bei den Hotspots achten sollte. Bei Fragen betreffend Hotspot empfehle ich die Informationen, welche man hier auf dieser Homepage findet, zu lesen oder Fragen in den offiziellen österreichischen Telegram Gruppen zu stellen.
73 Michi OE8VIK